INSPIRATION

Die Frau, die Interior Design zu einem Beruf machte

Historisch betrachtet, lagen die Verantwortlichkeiten von Architekten oft im gesamten Design eines Gebäudes, einschließlich der Innenräume. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung und einer zunehmenden Spezialisierung in verschiedenen Berufen begannen sich jedoch zwei Berufe herauszubilden. Während Architekten weiterhin für die Struktur und das äußere Erscheinungsbild von Gebäuden verantwortlich waren, entstand die spezialisierte Disziplin der Innenarchitektur, die sich auf die Gestaltung von Räumen konzentrierte. Der Beruf des Interior Designers entwickelte sich als Reaktion auf die wachsende Nachfrage nach Fachleuten in diesem Bereich. Der Bedarf an Fachkenntnissen in Bezug auf Raumplanung, Farbgestaltung, Material- und Möbelauswahl, sowie Beleuchtung führte zur Herausbildung des Berufsfelds des Interior Designers. Dieser Prozess vollzog sich im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts.

 

Elsie de Wolfe gilt als wegweisende Figur in der Innenarchitektur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1905 gründete sie ihr eigenes Designstudio und etablierte sich als eine der ersten professionellen Interior Designerinnen. Ihre Karriere begann zu einer Zeit, in der Wohnräume noch stark von viktorianischen Stilen geprägt war. De Wolfe betonte in ihrem gestalterischen Ansatz Helligkeit, Frische und eine betont feminine Ästhetik, anstelle von aufdringlichen Mustern und schweren Vorhängen.

Ihr Einfluss erstreckte sich über verschiedene Projekte, darunter der Colony Club in New York, der erste von Frauen für Frauen gegründete Social Club, sowie die Villa Trianon in Versailles, in der sie selbst lebte. De Wolfe kombinierte gekonnt verschiedene Elemente wie Tapeten, Teppiche, Spiegel und antike Möbel, um eine warme und moderne Atmosphäre zu schaffen.

Bekannte Projekte

Der Colony Club, dem ersten von Frauen für Frauen gegründeten Social Club in New York. Der vielleicht bekannteste Raum des Clubs war die Teestube, die fast wie ein Gartenpavillon aussah.

Villa Trianon in Versailles, in der Elsie de Wolf selbst lebte. Der inspirierendste Raum war ihr eigenes Bad im zweiten Stock. Es war doppelt so groß wie ihr angrenzendes Schlafzimmer und wurde mit antiken Möbeln und Kunstgegenständen als Raum zum ganzheitlichen Wohlfühlen gestaltet. Dazu trug auch ein Eck-Kamin bei auf dessen Sims aus Schwarz-Grünem Marmor die Einfassung der Badewanne passend abgestimmt wurde.

Marlene-Dietrich-Villa in Beverls Hills, hier kombinierte De Wolfe Tapeten und Teppiche mit Spiegeln und Goldfurnier auf den Möbeln, was in der Perfektion der Zusammenstellung ein, für damalige Zeit, warmes und modernes Raumgefühl erzeugt. In einem Raum verleiht ein Tierwandbild einen Hauch von Exotik.

Neben ihrer Arbeit als Interior Designerin war Elsie de Wolfe eine erfolgreiche Autorin. Ihr Buch "The House in Good Taste" aus dem Jahr 1913 wurde ein Bestseller und trug dazu bei, ihre Designphilosophie einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Elsie de Wolfe's Erbe in der Innenarchitekturbranche ist vielschichtig und inspirierend. Ihr innovativer Stil, die Betonung von Individualität und Persönlichkeit, die Vereinigung von Funktionalität und Ästhetik sowie ihre wegweisende weibliche Perspektive haben einen bleibenden Einfluss auf Designer und Interior Designer weltweit. Ihr Fokus auf zeitlose Eleganz macht ihre Arbeit auch heute noch relevant und inspiriert dazu, Innovation, Individualität und zeitlose Schönheit in der Innenarchitektur zu vereinen.

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